Dienstag, 23. April 2013

Offener Brief an Mario Götze

Lieber Mario,

als trauriger BVB Fan wünsche ich dir nur das Beste im Münchener Haifischbecken. Schade, dass du die ungeheuren Möglichkeiten aufgibst, die in eurer Mannschaft stecken. Ich hoffe für dich, dass ich falsch liege mit meiner Diagnose, dass dieser Wechsel zwei, drei Jahre zu früh kommt. Vielleicht gibt es ja die Hoffnung auf Guardiola in München, aber der momentan auf der Erfolgswelle geltende Burgfrieden in München täuscht schon ein bisschen darüber hinweg, was dort normalerweise abgeht.
Ich wünsche dir, dass du in der nächsten Saison wenigstens noch gegen Dortmund spielen darfst, wenn du schon nicht mehr mit ihnen spielen willst.

Liebe Grüße aus dem Allgäu, Rainer

Dienstag, 8. Januar 2013

Heute Morgen um fünf Uhr ausgelesen: „Über Meereshöhe“ von Francesca Melandri



Ein kleines Buch das mit seiner Anlage und Komposition fesselt und fasziniert. 

Italien während der „bleiernen“ 70er Jahre. Paolos Sohn hat als Terrorist drei Menschen getötet. Nach der Gerichtsverhandlung ist Paolos Frau darüber vor Kummer gestorben. Trotzdem besucht Paolo den Sohn, so oft es ihm erlaubt wird.
Luisa besucht ihren Mann im Gefängnis. Er hat eine gewalttätige Seite und im Suff einen Menschen erschlagen. Nachdem er im Justizvollzug auch noch einen Wärter getötet hat, landet er im gleichen Hochsicherheitsgefängnis wie der Terrorist, Paolos Sohn, auf einer kleinen Insel im Mittelmeer.
Paolo ein grüblerischer Intellektueller, frühpensionierter Philosophielehrer und Luisa, einfache Bäuerin, Mutter von fünf Kindern, eine Frau, die mit den sprachlichen Zwischentönen eines Paolo nichts anfangen kann, bleiben wegen eines Unfalls für eine Nacht auf der Insel hängen. In Gesprächen und Rückblicken werden ihre Geschichten erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch sind die beiden in der Lage sich gegenseitig zu akzeptieren und zu helfen. Ja, sie sind sogar in der Lage, dem Vollzugsbeamten Nitti und seiner Frau eine Chance für ihren weiteren Lebensweg zu eröffnen.
In der kleinen Geschichte zweier Menschen bringt Francesca Melandri die ganze Tragik der italienischen Gesellschaft dieser Jahre zum Ausdruck. Ein Buch von großer sprachlicher Schönheit über ein Thema, das Menschen an die Grenzen ihrer Leidensfähigkeit führt.