Mittwoch, 20. Juni 2012

Wahl in Griechenland

Samaras soll Griechenland aus der Krise führen

Die Altparteien sollen es nach dem Willen der griechischen Wähler noch einmal probieren, Griechenland reformieren und im Euro halten. Kann das gut gehen? Ich hätte es toll gefunden, wenn sich der neue Hoffnungsträger Alexis Tsipras in der Realpolitik hätte beweisen müssen. Sicher hätte er der EU mehr abgehandelt als Samaras das schaffen wird. Vielleicht hätte er einen Anfang gemacht, Griechenland aus dem Sumpf der Selbstbereicherung zu führen. Vielleicht auch nicht, dann wär das wenigstens klar gewesen. Samaras? Ein Neuanfang schaut anders aus. Aber jeder soll seine Chance bekommen und ich als Griechenlandliebhaber hoffe unverdrossen, dass die Griechen endlich ein funktionierendes Staatswesen bekommen, das den Leuten hilft, ihr Leben zu leben und nicht den Millionären, ihr Geld ins Ausland zu karren!

Freitag, 15. Juni 2012

Und wieder ein Buch:


 „Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn“ von André Kubiczek


Ausgehend von der eigenen Kindheit in der DDR schreibt Kubiczek in seinem autobiografischen Roman "Der Genosse, die Prinzessin und ihr lieber Herr Sohn" über die eigene Familiengeschichte und damit einhergehend DDR-Geschichte, Wendezeit aber auch über Laos, die Heimat seiner Mutter und die 60er Jahre in Russland, wo sich seine Eltern beim Studium kennen gelernt hatten.
Sehr assoziativ springt Kubiczek durch Zeiten und Räume und knüpft dabei ein emotionales Netz, in dem das Bild des eigenen Lebens und das seiner Familie langsam immer deutlicher hervortritt. Den Kampf der Eltern um eine so außergewöhnliche Liebe zwischen der Tochter einer einflussreichen laotischen Familie und einem Stahlarbeitersohn aus der DDR mitten im real existierenden Sozialismus, Kindheit, Jugend und Militärzeit als „mandeläugiger“ Exot in der kleinbürgerlichen DDR-Welt, Tod des Bruders und der Mutter, dann Wende und völlig auf den Kopf gestelltes Leben, all das beschreibt Kubiczek lapidar, nicht wertend. Nur durch die Einblicke in die eigene Gefühlswelt entsteht ein auch emotional erfahrbares Bild eines Lebens und der Geschichte, in die dieses Leben eingebettet ist. Lesenswert!

Dienstag, 12. Juni 2012

Leseerlebnis Wendekrimi


"Zeugin der Toten“ Krimi von Elisabeth Hermann


"Zeugin der Toten" eben zu Ende gelesen. Ein atemloser Krimi mit einer sehr unwahrscheinlichen und trotzdem glaubhaft gezeichneten Hauptfigur. Dafür, dass er im Agentenmilieu der Vor- und Nachwendezeit spielt, rennen vielleicht ein bisschen arg viel Gutmenschen rum. Davon abgesehen aber Krimiunterhaltung, die mich vom ersten Wort an gefesselt hat und eine Menge DDR/BRD-Historie kurzweilig verpackt.

Kunst in Kaufbeuren


Ausstellung „Das Narrative in der Fotografie“ im kunsthaus kaufbeuren


Wer sie noch nicht gesehen hat, dem empfehle ich die Ausstellung „Das Narrative in der Fotografie“, die im kunsthaus kaufbeuren nur noch bis zum 1. Juli läuft. Der etwas sperrige Titel soll auf die Geschichten hinter oder in den Fotos hinweisen und das haben die Aussteller wirklich beachtlich umgesetzt. Ausführliche Texte bei den Bildern – leider etwas tief, wohl kindgerecht, angebracht und schlecht beleuchtet aber sehr informativ – lassen einen mit den Bildgeschichten nicht allein, sondern liefern Hintergründe und Biografisches zu den Fotografen.
Mein absoluter Favorit die Aufnahme eines Elefantenauges mit dem Kopf seines langjährigen Betreuers direkt daneben. Ein Wahnsinnsbild mit einer Wahnsinnsgeschichte dahinter. Einfach hingehen und anschauen, wer in der Nähe ist!
Außerdem für mich besonders beeindruckend: Betonhotelruinen in der Sinaiwüste. Investitionsruinen aus tausendundeine Nacht im 20. Jahrhundert.
Fotos und Fotosequenzen von über 30 Künstlern aus drei Jahrhunderten. Ich fand´s klasse!

Sonntag, 10. Juni 2012

Spanische Bankenkrise


Die ersten hundert Milliarden für Spanien. Wer bietet mehr?


Wer die verschiedenen Wirtschafts-, Banken- und Finanzkrisen der letzten Wochen, Monate, Jahre ein bisschen verfolgt hat, der weiß, was im Moment in Spanien abläuft. Eine nach der anderen werden in Kellern von Banken, öffentlichen Institutionen, Regionen und staatlichen Einrichtungen die jeweiligen Leichen zur Veröffentlichung präpariert, um in klingende euronische Münze umgewandelt zu werden. Vergleicht man Spanien mit der letzten kleinen Eruption am Finanzmarkt – Griechenland – kann man auf eine mittelfrisitg endgültige Summe von ca. 800 Milliarden Euro hochrechnen. Nicht so schlimm! In den entsprechenden Rettungsfonds liegen ja über eine Billion bereit, um solchen kleinen Krisen Abhilfe zu schaffen.

Es ist ja auch in meinen kleinen, bescheidenen Bürgeraugen nicht falsch, das System Euro mit ein paar hundert Milliarden schnell gedruckter Euro zu retten. Was einfach nervt ist die Tatsache, dass niemand aber auch wirklich niemand, der dafür Verantwortung trägt, zur Kasse gebeten wird. Die Lösung wäre im Moment allenfalls ein guter Diktator der Finanzwelt:

  • Als solcher würde ich jeden einzelnen Griechen, der mehr als ein Million im Ausland gebunkert hat, mit Hinweis auf anstehende Enteignung seines Vermögens zwingen, seine Kohle komplett ins griechische Wirtschaftssystem zu investieren.
  • Ich würde jeden Banker, der noch eine Job hat und irgendwelche faulen Immobilienwetten abgeschlossen hat, zwingen, jeden Euro eigenes gebunkertes Kapital so lange in Immobilien zu investieren, bis der Schaden wieder gut gemacht ist.
  • Ich würde jeden Broker, der seine Kohle im ultraschnellen Computerhandel verdient, mit Swats, Swaps oder anderen Casinowetten, so lange mit Finanztransaktionssteuern quälen, bis er seine Computer gerne aus dem zwanzigsten Stock seiner Wall-Street Immobilie schmeißt und sich wieder dem widmet, wofür Broker mal erfunden wurden: Risikokapital für Firmen der Realwirtschaft zu beschaffen.

Diese Liste ließe sich noch fast unbegrenzt um weitere Ideen erweitern, die alle leider rechtlich, politisch nicht durchsetzbar sind. Ihnen allen ist aber gemeinsam, dass eine Rückkehr von moralischen und ethischen Mindeststandards im Wirtschaftsleben, diese Maßnahmen überflüssig machen würden.